Hallo, liebe Hexengemeinde!
Ein so interessantes Thema muss man doch noch mal rauskrammen
Also, wenn man mal nachdenkt, dann ist es doch nur plausibel, dass im Christentum vieles vom Heidentum enthalten ist. Aus dem einfachen Grund, dass diese monotheistische Religion auf dem Heidentum und diesem zu Trotz aufgebaut ist.
Schaut man in die geschichte des Monotheismus, so sieht man, dass es noch vor Christentum mehrere Versuche dazu gab. Z.B. der Versuch von Pharao Echnaton den Athon-Kultus aufzubauen, wobei die anderen Götter des ägyptischen Heidentums klar benachteiligt werden sollten. Dieser Versuch scheiterte an den Priestern dieser benachteiligten Götter. Die wollten den fetten Kuchen an Opfergaben nicht verlieren.
Das Christentum ist eine Weiterentwicklung von diesem monotheistischen Gedanken, der ja in Ägypten mit dem Tode Echnatons keinesfalls gestorben ist. Man erinnere sich, die Jüden waren eigentlich Ägypter, die lediglich eine kleinere Gemeinschaft mit einer ANDEREN Religion war. Sie wanderten aus, um einen ort zu finden, wo sie ihrer Religion wegen nicht verfolgt werden. Diesen haben sie sich dann in Palästina erkämpft.
Das Christentum entstand dem Jüdentum zum Trozt. (Wer sich dafür interessiert, sollte z.B. das
GEO Epoche Nr. 20 lesen) Die Oberhäupter und Priester des Jüdentums sanken so tief, dass sich in der Religionsgemeinschaft ein Protest aufbrodelte, der den Anstoß dazu gab, die Prinzipien der Religion umzudenken. Jesus war derjenige, die neue Glaubensprinzipien laut ausgesprochen hat und als erstes Opfer viel. Die Christen brauchten ja noch einige Jahrhunderte, bis ihre Religion anerkannt wurde.
Wenn man sich mit Mythologie beschäftigt (ja-ja, die Bibel ist zum großen Teil auch eine Mythensammlung) und mehrere Mythologien miteinander vergleicht, findet man viele Archetypen, die von Mythologoe zu Mythologie gleich bleiben.
So z.B.
-
Entstehung der Welt- Mutter mit Kind (Isis und Horus, Maria und Jesus)
-
wundersame Geburt- die Geschichte von Tod und Wiedergeburt (Osiris, Jesus)
- der Weltenbaum
- ein Held, der einen Drachen bekämpft (Hl. Georgius)
- ein außergewöhnlich starker Junge / Sohn (Herkules, Samson)
- Reise eines Helden durch die Unterwelt (Orpheus, Soslan)
- das letzte Gericht / der letzte Kampf, der das Ende der menschlichen Existenz bedeutet (Ragnarök)
usw.
Wer sich hierfür interessiert, dem kann ich die "Enzyklopädie des Märchens" ans Herz legen. Die sollte es in allen großen Bibliotheken Deutschlands geben. Also allgemein das Gebiet der Erzählforschung ist sehr intererssant, da das Heidentum ja zumeist eine
mündliche Kultur war.
So.
Zu den heidnischen Festen und der westeuropäischer Kultur würde ich noch den
Karneval zählen. Dies ist ja auch nicht wirklich mit einem christlichen Fest verknüpft. Ausser mit der Fastnacht, also dem Beginn der Fastenzeit vor Ostern. Die Heiden haben sich zur Wintersonnenwende in die Dämonen und Geister verkleidet, die in dieser Nacht so wie so durch die Menschenwelt wanderten.
In der Verkleidung gingen sie durch Häuser, tanzten und sangen Lieder. Damit schreckten sie das Böse ab. Dieses Ritual gibt es immer noch in slavischen Ländern, dort heißt es
Koljada / Koledari. Interessant ist, dass die slavische Tradition viel mehr vom Heidentum behalten hat. Dort griff das Christentum sanfter durch. In Deutschland ist der Karneval eben mit Ostern verbunden gen Frühling gerutscht und findet meist in Februar statt.
Ebenfalls heidnisch ist das so genannte Osterfeuer im Frühling. In manchen Gegenden in Deutschland lassen die Menschen sogar immer noch das Feuerrad den Berg herunterrollen, ein Symbol der Sonne.
Die Heiden priesen die Sonne an der
Tagundnachtgleiche im Frühling (19.-21. März), im Christentum springt es hin und her, wissen wir ja. Interessanterweise feiern viele Iran- und Turkvölker dieses Fest immer noch. Bei ihnen heißt es Navruz undist quasi ein Neujahrsfest. Bei den Ostslaven feiert man vor Ostern eine Woche Maslennica, was eigentlich ja auch aus dem Fest der Tagundnachtgleiche entstanden ist.
Ebenfalls haben die Slaven das Fest der Sommersonnenwende
beibehalten, auch wenn in einer etwas abgewandelten Form. Dort heißt es
"Das Ivan-Kupala-Fest". Ein lustiges Fest, das kann ich euch sagen. Eine Nacht der freien Liebe, wo jeder mit jedem darf
Durch das Kalenderwirrwar wird es in der Nacht vom 6.07. zum 7.07. gefeiert, der Ritus ist aber weitgehend heidnisch geblieben.
Phu... viel geschrieben, ich hoffe nur, das liest jjemand bis zum Ende durch