Finola hat geschrieben:
ich glaube ich habe auch mal einen artikel gelesen zu dem thema.
über einen mann der starb, und 20 jahre später wieder auftauchte aber geistig völlig "tot" war.
Ja, den Verwandten wird dann gesagt, daß der Betreffende tot sei, wie es scheint - aber dieses Zombifizieren wird dort nur angewandt heißt es, wenn der Betreffende besonders schlimme Verbrechen begangen habe.
Es gibt ja auch pflanzliche Substanzen, die eine Art Scheintod bewirken - das heißt, das Herz schlägt dann nur noch in sehr langen Zeitabständen und ganz schwach - was dann nach Außen hin die Symptome des eingetretenden Todes, wie Leichenblässe, Starre, usw. erzeugt - durchaus möglich, daß man mit einem solchen Kunstgriff die Illusion perfekt machen kann, wenn dann der Betreffende wieder nach 2-3 Tagen aufwacht, bzw. ein Gegenmittel erhält, und aus dem Grab steigt oder ausgebuddelt wird.
Finola hat geschrieben:
er wurde mit einer bestimmten pflanze "getötet" und mit einer droge im "zombiemodus" gehalten um ihn zu versklaven.
leider weiß ich nicht mehr genau wo ich das gelesen habe, sorry. aber auch durch sowas könnte der mythos entstanden sein.
Klar - kann mir auch sehr gut vorstellen, daß pflanzliche Substanzen da auch eine große Rolle spielen.
Kann mir aber auch vortstellen - daß das materialistische, scheinbar "vernunftgeprägte, aufgeklärte, rationalistische" Weltbild - welches in den westlichen Kulturen zur Doktrin gehört, viele Leute, die sich mit der Thematik befassen, daran hindert, sich da eine Meinung zu bilden, die auch wirklich alle Faktoren, die da mit reinspielen können, berücksichtigt.
Im Westen neigt man ja dazu, die "Wirklichkeit" der Ratio anzupassen und nicht die Ratio der "Wirklichkeit" - also den eigenen möglichen Erfahrungsraum an das eigene erlernte Weltbild anzupassen, bzw runterzubrechen.
Vieles was diese installierten Standards verletzt, wird dann gern als Spinnerei oder sogar "psychische Erkrankung" interpretiert.
... Wobei ich das aber sogar verstehen kann, denn wenn heutzutage aus offiziellen moderneren Überzeugungsmustern und vorgegebenen religiösen Weltbildmodulen heraus, der Begriff "Gott" oder "Geist" fällt, dann ist das meist der Startschuß dafür, daß sich keiner mehr bemüßigt fühlt, sich überhaupt noch an irgendeine Logik zu halten, bestimmte Gefühle zu beachten, oder sich der Naturgesetze zu versichern.
Man braucht bloß "Gott" als "Jokerkarte" anzulegen, und schon funktioniert das zirkuläre Gedankensystem bestens weiter.
Verständlich, wenn Leute mit gesundem Menschenverstand sowas ablehnen und sich bloß noch an das Halten, was ihrem eigenen Erfahrungshorizont entspricht und dann auch keinen Bock mehr drauf haben, diesen selbst für sich erweitern zu wollen.
Das war jetzt übrigens nicht auf irgendwen persönlich bezogen - sage ich sicherheitshalber dazu.
In erster Linie ist Voodoo eine ganz "normale" und uralte Naturreligion mit Götter und Geisterglaube, und die Dämonisierung, die da vielfach betrieben wird, ist hauptsächlich ein Faible der Unterhaltungsmedien, welche berücksichtigen und auch davon leben, daß der moderne, aufgeklärte und zivilisierte Mensch auf dem Sofa, seine wohligen Gruselschauer in der sicheren Umgebung seiner vier Wände genießen kann.
Andererseits kann ich mir vorstellen, daß diese Religion strukturbedingt mit "modernen" staatlichen und überstaatlichen Strukturen konkurriert - die haben eben ihre eigenen Hierarchien - und das die Dämonisierung da auch bis zu einem gewissen Grad gesteuert erfolgt - um die Verbreitung einzudämmen.
Ein zentrales Element der Praktizierenden des Voodoo ist die "Besessenheit", wo das Ziel während der Zeremonie darin besteht, sich von einem der Geister, die im Voodoo eine Rolle spielen, "besetzen" zu lassen - also denen eine Verkörperung zu bieten.
Auf der Erlebnisebene des Praktizierenden stellt das ein spirituelles Erlebnis des Praktizierenden dar, welches er in den meisten Fällen wohl nicht einmal rational zu begreifen braucht und will.
Die Hohepriester dürften allerdings, bzw. sollten aber auch über die dazugehörige "Erkenntnisebene" verfügen.
Wenn die also wissen und auch steuern können, was bei der "Besessenheit" geschieht und wie es geschieht (und diese Bessenheit ist durchaus real und funktioniert ohne Drogen) - dann setzt das ein tiefes Wissen und Verbundenheit mit bestimmten geistig-seelischen Prozessen und der Natur voraus.
Und darauf hinzuwirken und zu erleichtern, daß jemand von einem bestimmten Geist "besessen" wird, und dadurch vorübergehend sein persönliches "Ich" verdrängt wird - von dort ist es nur noch ein kleiner Schritt, zu bewirken, daß das persönliche "Ich" dauerhaft von Geist oder Seele getrennt ist - und dürfte den selben "Mechanismen" folgen - womit man wieder beim "Zombie" wäre.
*geändert - neuen orthographischen "Kardinalfehler" entdeckt und korrigiert
**geändert - huhuwald hat mich darauf aufmerksam gemacht, daß es sich bei der pflanzlichen Substanz, die den Scheintod bewirkt in Wahrheit um das Gift des Steinfisches handelt, welches chemisch gesehen, dem Taipoxin entspricht.
Dankeschön und liebe Grüße