Ich kannte bislang auch nur die Version von Hameln. Die bekannteste denke ich ist die, wo er eines Tages aufkreuzt, in extravaganter Kleidung, und der Stadt anbietet, sie von ihrer Rattenplage zu befreien. Dies tut er dann mit seiner Flöte, da die Ratten ihm und der Musik folgen und er sie daraufhin in die Weser leitet und ertrinken lässt. Als die Stadt ihm dann nicht den verdienten Lohn zahlt, kommt er eines Tages zurück, diesmal in anderer, aber ebenfalls seltsamer Kleidung, und nimmt Rache - indem er diesmal die Kinder mit seiner Flöte verzaubert und diese ihm genauso wie die Ratten folgen. Letztendlich führt er die Horde Kinder (130 an der Zahl) in einen Berg, entweder durch eine Höhle oder Grube. So oder so waren er und die Kinder darauf verschwunden. Nur die beiden Kinder, die sich verspätet hatten und das eine stumm und das andere taub war, waren Zeugen davon und entkamen dem Schicksal.
Hier mal die älteste und bekanntesten Darstellung vom Rattenfänger bzw. von der Sage. Sie wurde ursprünglich auf eine der Glassfenster der Hamelner Marktkirche gemalt.
Amon, kannst du mal rausfinden, ob dieses Fenster immer noch existiert und wann die ursprüngliche Glasmalerei gewesen sein soll? Die obige abkopierte Darstellung soll 1592 gewesen sein, die auf dem Fenster könnte um Jahrhunderte älter sein.?
Jedenfalls glaube ich auch, dass es sich um ein reales Ereignis handelt und der Rattenfänger ein Magier gewesen sein könnte. Darauf deutet seine wunderliche, mehrfarbige Kleidung hin und natürlich die Fähigkeit, mit seiner Flöte Wesen in seinen Bann zu ziehen (ähnlich wie ein Schlangenbeschwörer?). Und auch dass er mit den Kindern einfach in einem Berg verschwinden kann.
Das es die Sage für mehrere Orten gibt, könnte mehrere Gründe haben.
1) Das ursprüngliche reale Ereignis fand in Hameln statt. Immerhin ist dieses für 1284 datiert, währen das in Korneuburg sich z.B. um 1646 ereignet haben soll. Es könnte also gut sein, dass die anderen Städte die Sage einfach nur kopiert haben um ebenfalls zu Berühmtheit oder ähnliches zu kommen. Vielleicht hatten die Obrigkeiten einfach nur ein Interesse daran, solche Geschichten zu verbreiten, damit die Bürger auch ja zahlungswillig blieben (Steuern, Zölle usw).
2) Vielleicht ist er einfach an mehreren Orten aufgetaucht, um seine Dienste zu vollbringen? Immerhin konnte er sich dadurch was verdienen. Dass die Menschen geizig waren und sind, dass war leider schon immer so. Da die zeitlichen Abstände teils sehr groß sind, würde das wieder dafür sprechen, dass er ein (nichtmenschlicher) Magier war oder aber es gab immer wieder mal Magier, die diese Kunst beherrschten und Städten ihre Dienste anboten.