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 Der Rattenfänger von Hameln 
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Magier

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Jeder Kennt die Geschichte vom Rattenfänger und überall in der welt ist sie bekannt, doch was denkt ihr über ihn oder was wisst ihr über ihn was vill in den heutigen geschichten ausgelassen oder verfälscht wurde. Für mich ist er ein Magier gewesen welcher mit seiner Flöte die Ratten und am ende die Kinder in seinen Bann zog. Was denkt ihr darüber?

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Di 22. Dez 2015, 17:15
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Es gibt einige Varianten des Rattenfängers zu Hameln. Hier sind einige davon einmal aufgelistet:

Dinge die in dem Märchen immer vorkommen:
- Rattenfänger wird betrogen
- nicht vom Zauber betroffene Kinder sind entweder taub, lahm oder blind

Dinge die sich ändern:
- Schauplätze: Dorf/Stadt
- Reaktion des Rattenfängers wenn er betrogen wird:
Variante A:
Er reagiert zornig, gibt Galgenfrist (3 Tage) bevor etwas schreckliches passiert (wird verspottet)
Variante B:
Er reagiert zornig, droht direkt mit Entführung der Kinder und gibt Galgenfrist oder entführt sie gleich (wird verspottet)
Variante C:
Er reagiert gleichgültig, verschwindet und kommt später wieder, entführt dann die Kinder

- Kinder:
Variante A:
Rattenfänger bringt die Kinder auf ein Schiff und fährt in ein weit entferntes Land
Variante B:
Rattenfänger bringt die Kinder auf ein Schiff, fährt in ein
weit entferntes Land und verkauft die Kinder als Sklaven
Variante C:
Rattenfänger bringt die Kinder in den Fluß und ertränkt sie

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Mi 23. Dez 2015, 13:02
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Magier

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Oh in welcher Stadt spielt sich die sage denn noch kannte die verschiedenen Gegebenheiten gar nicht. Sitze ja hier an der Quelle werde mal demnächst die älteste zurückzuverfolgende Hamelner Geschichte dazu hier schreiben.

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Mi 23. Dez 2015, 13:24
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Die Varianten stammen hauptsächlich aus Korneuburg, Niederösterreich :) Dort heißt das Märchen "Der Rattenfänger von Korneuburg".

Hier hat der Rattenfänger zuerst eine kleine, schwarze Pfeife und ist unscheinbar gekleidet. Für die Kinder verwendet er eine goldene Pfeife und ist prächtig gekleidet. In Korneuburg bleiben zwei Kinder zurück: Das eine ist taub und das andere ist zurückgelaufen, um seinen Rock (Jacke) zu holen.

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Mi 23. Dez 2015, 13:48
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Magier

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Ja das mit den zwei Kindern War in hameln auch so hier War eines taub und das andere lief auf Krücken . Eine andere Möglichkeit ist ja auch das es sich so ähnlich an mehreren Standorten abgespielt hatt und such die Geschichten teilweise vermischen.

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Mi 23. Dez 2015, 14:19
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Ich kannte bislang auch nur die Version von Hameln. Die bekannteste denke ich ist die, wo er eines Tages aufkreuzt, in extravaganter Kleidung, und der Stadt anbietet, sie von ihrer Rattenplage zu befreien. Dies tut er dann mit seiner Flöte, da die Ratten ihm und der Musik folgen und er sie daraufhin in die Weser leitet und ertrinken lässt. Als die Stadt ihm dann nicht den verdienten Lohn zahlt, kommt er eines Tages zurück, diesmal in anderer, aber ebenfalls seltsamer Kleidung, und nimmt Rache - indem er diesmal die Kinder mit seiner Flöte verzaubert und diese ihm genauso wie die Ratten folgen. Letztendlich führt er die Horde Kinder (130 an der Zahl) in einen Berg, entweder durch eine Höhle oder Grube. So oder so waren er und die Kinder darauf verschwunden. Nur die beiden Kinder, die sich verspätet hatten und das eine stumm und das andere taub war, waren Zeugen davon und entkamen dem Schicksal.

Hier mal die älteste und bekanntesten Darstellung vom Rattenfänger bzw. von der Sage. Sie wurde ursprünglich auf eine der Glassfenster der Hamelner Marktkirche gemalt.

Bild

Amon, kannst du mal rausfinden, ob dieses Fenster immer noch existiert und wann die ursprüngliche Glasmalerei gewesen sein soll? Die obige abkopierte Darstellung soll 1592 gewesen sein, die auf dem Fenster könnte um Jahrhunderte älter sein.?

Jedenfalls glaube ich auch, dass es sich um ein reales Ereignis handelt und der Rattenfänger ein Magier gewesen sein könnte. Darauf deutet seine wunderliche, mehrfarbige Kleidung hin und natürlich die Fähigkeit, mit seiner Flöte Wesen in seinen Bann zu ziehen (ähnlich wie ein Schlangenbeschwörer?). Und auch dass er mit den Kindern einfach in einem Berg verschwinden kann.

Das es die Sage für mehrere Orten gibt, könnte mehrere Gründe haben.

1) Das ursprüngliche reale Ereignis fand in Hameln statt. Immerhin ist dieses für 1284 datiert, währen das in Korneuburg sich z.B. um 1646 ereignet haben soll. Es könnte also gut sein, dass die anderen Städte die Sage einfach nur kopiert haben um ebenfalls zu Berühmtheit oder ähnliches zu kommen. Vielleicht hatten die Obrigkeiten einfach nur ein Interesse daran, solche Geschichten zu verbreiten, damit die Bürger auch ja zahlungswillig blieben (Steuern, Zölle usw).

2) Vielleicht ist er einfach an mehreren Orten aufgetaucht, um seine Dienste zu vollbringen? Immerhin konnte er sich dadurch was verdienen. Dass die Menschen geizig waren und sind, dass war leider schon immer so. Da die zeitlichen Abstände teils sehr groß sind, würde das wieder dafür sprechen, dass er ein (nichtmenschlicher) Magier war oder aber es gab immer wieder mal Magier, die diese Kunst beherrschten und Städten ihre Dienste anboten.

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Di 5. Jan 2016, 21:00
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Am meisten fasziniert mich ja die Sache mit dem Berg. Die ursprüngliche Sage ist ja sehr spezifisch mit dem Ort, es soll sich um den Berg Ith gehandelt haben bzw. dem "Koppenberg", dem nördlichen Ith bei Coppenbrügge. Diesen kann man auch auf der alten Darstellung sehen (s.o.). Der Ith liegt aber recht weit weg von Hameln! Hier mal eine Karte dazu.

Bild

Größer: http://welt-der-hexen.de/images/posts/Rattenfaenger%20von%20Hameln%20Berg%20Ith%201b.jpg

Ich würd sagen, dass sind gut 8 km Luftlinie! Als Fußmarsch war das also noch mehr und die Frage ist ja auch, wo genau am Ith der Rattenfänger mit den Kinder verschwand. Der Ith scheint recht groß und weitläufig zu sein ? Fakt ist jedenfalls, dass es dort mehrere Höhlen gibt. Zwei Gebiets-Kandidaten sind die Rothesteinhöhle

Bild

Quelle: http://www.panoramio.com/photo/110619558

und die Teufelsküche.

Bild

Quelle: http://www.mystic-culture.de/kultplatz/ith/teufelskueche/rattenfaengersage.html

Quelle: http://www.panoramio.com/photo/110619558

Wir müssen da irgendwann mal hin, Timo und das Rätsel lösen. :twisted:

Frage bleibt, was dann in der Höhle bzw. im Berg geschah? Dass der Rattenfänger irgendwas Grausiges mit den Kinder dort angestellt haben soll, fühlt sich nicht stimmig an. Zumal manche das auch noch mit einem "heidnischen Ritual" in Verbindung bringen wollen. :roll: Nee, ich tendiere da zu folgenden Versionen:

1) Er hat die Kinder auf eine andere Ebene geführt und es mag ihnen dort sogar besser ergangen sein. Mit anderen Worten, es handelte sich nicht um einen echten Höhleneingang sondern um eine Art magisches Portal, dass er öffnete. Das würde auch erklären warum man die Kinder nicht mehr finden oder verfolgen konnte, denn bei einer Höhle hätte das ja möglich sein müssen.

2) Es gibt ja noch eine Variante der Sage, dass die Kinder später in Siebenbürgen (im heutigen Rumänien) oder woanders in Osteuropa wieder auftauchten, weil der Rattenfänger sie dort aus einem Berg wieder rausführte. Das ist gar nicht so abwegig. Es soll ja viele unterirdische Netzwerke in Europa geben (bzw. der ganzen Welt), die sich über hunderte von Kilometern erstrecken und aus natürliche Höhlengänge bestehen als auch (teils) künstlich erschaffen worden sollen sein. Theoretisch könnte es also eine unterirdische Verbindung von Hameln bis Siebenbürgen oder woanders geben oder gegeben haben....

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Di 5. Jan 2016, 21:01
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Im Zuge meiner Recherchen zu diesem Thema habe ich zuallerst an die Kinderkreuzzüge gedacht, dann aber aufgrund der Jahreszahlen verworfen, weil das nicht richtig paßt.

Als nächstes dachte ich an (Völker-)Wanderungen innerhalb Europas, weil die Strecke Hameln-Korneuburg-Siebenbürgen (in den Karpaten/Transsilvanien/Rumänien gelegen) dafür spricht. Ein Artikel bei Wikipedia zeigt hierzu einige Hintergründe auf: https://de.wikipedia.org/wiki/Rattenf%C ... intergrund Die Korneuburger Kinder sollen übrigens in Konstantinopel verkauft worden sein. Wer (aus dem "einfachen" Volk) konnte sich um 1284 solche Strecken vorstellen, wenn die meisten zu der Zeit nicht einmal ihr Dorf verlassen haben.

Allerdings kann ich mir Wanderungen von 1.800 km (Siebenbürgen) bzw. 2.500 km (Konstantinopel) bei den damaligen Bedingungen nur bedingt vorstellen, aber was tut man nicht alles, wenn einem in der Heimat Hunger und Elend bevorsteht und einem das Paradies versprochen wird, wenn man auswandert und dem "Rattenfänger" folgt (siehe auch das Buch "Der Medicus" von Noah Gordon, die Völkerwanderungen oder auch die Auswanderungswellen von Europa nach Nordamerika usw.) :denkend_0005:

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Mi 6. Jan 2016, 00:12
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Nachdem was ich von euch so gelesen habe könnte es noch eine Möglichkeit geben wie der Rattenfänger fast 400 Jahre später an einem anderen Ort wieder auftauchen könnte und die erklärt was mit den Kindern passiert ist.

Er hat 130 Kinder und magische Kräfte (vermutlich) dazu ist er noch ziemlich wütend weil man ihn übers Ohr gehauhen hatte. Was wäre wenn er sie tatsächlich verkauft hat aber nicht an Menschen sondern irgendwas anderes, das eventuell sogar im Berg selbst wohnt. Auch wenn es nicht erwähnt wird so gibt es doch immer wieder andere Geschichte die von magischen Wesen im Inneren von Bergen wohnen.


So 19. Mär 2017, 21:19
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