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 Tarot erlernen für Autodidakten 
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Registriert: Di 19. Apr 2016, 10:49
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Prinzip

Tarot ist eine Form der Mantik (Wahrsagekunst) mit speziellen Karten. Tarot kann mit vielerlei Karten ausgeübt werden; es eigenen sich spezielle Tarotkarten, Skatkarten oder auch selbst geschaffene Karten.

Wahrsagerei wird oft damit gleichgesetzt, die Zukunft vorher sagen zu können. Doch das ist nicht der Kern der Mantik. Es geht darum, verborgenes Wissen zu offenbaren, Lösungswege zu finden und damit Konflikte zu lösen oder andere Ziele zu erreichen. Die Antwort kann dabei in der Vergangenheit, der Gegenwart oder der Zukunft liegen.

Aus dem abendländischen Europa stammt ursprünglich der Glaube über eine allumfassende gespeicherte Weltengeschichte, ein allumfassendes Wissen. Durch den Begründer der Waldorfpädagogik wurde hiermit der Begriff Akasha-Chronik geprägt und publiziert. Abgesehen davon, dass dieser Name fälschlicherweise impliziert, der Lehre der Akasha-Chronik stamme aus Indien, vertrete ich diese Lehre nicht. Würde man bei der Mantik sich einfach der Hilfsmittel bedienen, um aus dieser Chronik zu lesen, würde niemand falsch liegen. Doch niemand erreicht eine 100 %ige Trefferchance.

Die Zukunft ist für mich nichts Vorherbestimmtes; dennoch aber ein Bauwerk das aus den Steinen der Vergangenheit und Gegenwart errichtet wird. Die Zukunft bleibt so lange ungewiss, bis eine Entscheidung getroffen wurde. Was geschehen wird ist immer das Ergebnis einer komplexen Verkettung von Ereignissen und Entscheidungen der Gegenwart und Vergangenheit. Darum ist es meist lohnender, die Vergangenheit und Gegenwart zu betrachten, als in einer fiktiven Zukunft zu wühlen. Ein beim Tarot gelegtes Blatt kann dabei als glaubhaft empfunden werden, wenn die Karten, die die Zukunft zeigen sollen, ein nachvollziehbares Ergebnis der Karten für Gegenwart und Vergangenheit bilden.

Technik und Karten

Die Karten sind bei der Mantik ein Hilfsmittel, ein Werkzeug. Sie ergänzen uns und gewähren uns die Möglichkeit, bewusst in Kontakt mit dem Unbewussten zu treten, was uns beim Mischen und Legen der Karten nicht wahrnehmbar beeinflussen oder gar steuern wird. Die Karten machen es uns sichtbar.

Welche Karten genommen werden bleibt dem Geschmack des jeweiligen Kartenlegers überlassen. Ganz wichtig ist jedoch folgendes: das Kartendeck muss den Mantiker ansprechen, es muss ihm gefallen, ihn reizen und in den Bann ziehen. Dazu unten mehr.

Jedes Kartendeck hat seine eigenen Karten. Ein klassisches Tarotdeck besteht meist aus 78 Karten, die in die große und die kleine Arkana unterteilt sind. Die große Arkana besteht meist aus den allegorischen Archetypen der menschlichen Psyche und des Seins an sich – es sind symbolische Verkörperungen. Die kleine Arkana besteht aus Zahlenkarten verschiedener Farben, ähnlich dem Skat mit Herz, Pik, Kreuz und Karo. Die Bedeutung der Karten ergibt sich bei der großen Arkana aus dem Namen und dem Bild der Karte. Bei der kleinen Arkana, welche insgesamt über mehr Karten verfügt, hat auch jede Karte eine Bedeutung, die sich aber selten aus dem Bild und gar nicht aus dem Namen ergibt – diese weisen meist nur auf den Zahlenwert der Farbe hin. Es erscheint daher wahrlich müßig, alle Bedeutungen der Karten auswendig zu lernen.

Man sieht im Fernsehen oft Berater, die das komplette Deck in einem großen Quadrat auslegen. Faktisch kann in diesem hochkomplexen Bild niemand mehr etwas eindeutig herauslesen. Diese Menschen legen so viele Karten um die Aufmerksamkeit der Kunden abzulenken und geschickt mit zufälligen Prognosen und gezielten Nachfragen eine Antwort zusammen zu basteln, die den Kunden zufrieden stellt und eine gewisse Abhängigkeit entstehen lässt – das Geschäft boomt. Sie bedienen sich dabei einfacher psychologischer Tricks: das Gesagte der Kunden wird in anderer Formulierung vom Kartenleger wiederholt. Zudem lassen sich die Kartenleger jeden Satz mit einem kurzen „…, ja?“ am Ende bestätigen. Beides schafft im Unterbewusstsein Sympathie und gibt dem Kunden das Gefühl, verstanden und nachempfunden zu werden. Doch beim richtigen Tarot gibt es auch negative Antworten, die dem Kunden nicht gefallen können.

Doch wie mache ich es richtig?


Nicht umsonst muss das Deck dem Kartenleger gefallen, ihn berühren, ansprechen und in den Bann ziehen. Um die verborgenen Botschaften zu entschlüsseln wird eine Sprache genutzt. Bei der Sprache gibt es immer einen Sender und einen Empfänger. Wer ein wenig was aus der Psychologie kennt, kennt auch das Schema der Kommunikation: je größer die gemeinsame Zeichenmenge von Sender und Empfänger ist, desto besser und klarer verstehen sie sich. Man kann auch buchstäblich aneinander vorbei reden, wenn die gemeinsame Zeichenmenge fast Null beträgt.

Also müssen wir uns eine gemeinsame Zeichenmenge mit den Karten schaffen, damit die Kommunikation zwischen ihnen und uns stimmt. Hier kommt die Sympathie zum eigenen Deck ins Spiel. Ich benutze zum Kartenlegen das Crowley-Tarot und ein selbst geschaffenes Deck. Beim Tarotdeck reichen die großen Arkana vollkommen aus, um effektiv Karten zu legen. Das erspart es einem auch, die Bedeutungen der kleinen Arkana auswendig zu lernen. Doch das auswendig lernen ist hier ein Knackpunkt. Man wird nicht erfolgreich Tarot legen, wenn man sich an die vordefinierten Bedeutungen aus den Anleitungen hält. Viel wichtiger ist es, was ich selbst mit der jeweiligen Karte, ihrem Namen und ihrem Motiv verbinde. Die Karte zeigt sich mir und ich muss auf meine (außersinnliche) Wahrnehmung und Empfindung hören, um zu verstehen was die Karte von mir will, was sie in mir auslöst. Erst dann habe ich die wahre Bedeutung der Karte für mich selbst erkannt und kann sie ohne großes Auswendiglernen deuten. Nur so schafft ihr eine gemeinsame Zeichenmenge zwischen den Karten und euch selbst, anstelle einer gemeinsamen Zeichenmenge zwischen euch und dem Verfasser der Anleitung des jeweiligen Tarotdecks.

Das Legen


Um die Karten auszulegen gibt es viele verschiedene Systeme und Techniken, manche einfach und andere kompliziert. Sie verlangen wenige bis hin zu allen Karten. Doch auch hier ist wieder die gemeinsame Zeichenmenge und das Verhältnis zwischen Karten und Mantiker entscheidend.

Es spricht nichts dagegen, euch selbst ein Legesystem zu erarbeiten. Nutzt dafür euch ansprechende Formen oder Flächen. Ganz wichtig hierbei ist nur, den Flächen oder Punkten auf welche die Karten gelegt werden, eine vordefinierte Bedeutung zu geben. Ein simples Beispiel:

Ich habe drei rechteckige Flächen, die sich untereinander befinden. In jede Fläche passen drei Karten. Die oberste Fläche steht für die Vergangenheit, die mittlere für die Gegenwart, die unterste für die Zukunft. Das schließt sich auch meiner persönlichen Empfehlung an, etwa drei Karten für jeden Bedeutungspunkt heranzuziehen. So kann man genauere Angaben machen ohne sich aber einem komplexen Irrgarten auszusetzen und zu verlieren.

Eurer Kreativität sind bei der Bedeutung der Flächen und Punkte keine Grenzen gesetzt: ein Zeitpunkt oder eine Dauer, eine Person, eine Lösung oder ein Konflikt. Wichtig ist nur, dass die Bedeutung der Legefläche vor dem Auslegen definiert ist.

Viel Erfolg beim autodidaktischen Tarot erlernen!


Do 28. Apr 2016, 10:01
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