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 Schwarzdorn/Schlehe 
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Lateinischer Name: Prunus spinosa
Familie: Rosaceae
Deutscher Namen: Schlehe, Schlehdorn, Heckendorn, Deutsche Akazie
Planet: Mars und Saturn
Gottheit: Morrigan, Cailleach, Dagda
Jahreszeit: die dunkle Jahreshälfte
Farbe: rot, schwarz

Vorkommen:
Der Schwarzdorn kommt vor allem in Europa, Vorderasien und Nordafrika vor. In Nordamerika wurde er eingebürgert und ist recht selten anzutreffen. Bevorzugt werden sonnige Standorte an Weg- und Waldrändern. Der Boden darf ruhig kalkhaltig bis steinig sein. Zusammen mit Wacholder, Weißdorn, Hundsrose, Haselnuss und Holunder bildet er typische Wildhecken. Er kommt bis auf eine Höhe von 1600m vor.

Aussehen:
Der Schwarzdorn kommt als Strauch oder kleiner Baum vor. Seine Rinde ist dunkelbraun-schwarz und seine kleinen, ovalen Blätter dunkelgrün. Die schneeweißen Blüten öffnen sich noch bevor die ersten Blätter im Frühling keimen und bilden so einen besonders eindrucksvollen Kontrast zur schwarzen Rinde. Die Früchte, welche im Herbst, nach dem ersten Frost, reif werden haben eine blau-violette Haut und ein hellgrünes Fruchtfleisch. Charakteristisch sind vor allem die Äste, welche bizarre Formen ausbilden (oft 90°-Abzweigungen) und lange, sehr scharfe Dornen tragen, welche oft zu Infektionen führen, wenn man sich dran verletzt.

Nutzung:
Das Holz des Schwarzdorns gliedert sich in ein sehr helles, gelb-grünes Splintholz und ein dunkelrot-braunes Kernholz. Das Holz ist sehr hart und widerstandsfähig und eignet sich sehr gut zum Schnitzen und Drechseln. Traditionell wurden daraus Geh- und Schlagstöcke (Shillelagh) in Großbritannien und Irland gefertigt. Aus der Rinde, die selbst Metall färben kann, wurde früher die Dornentinte hergestellt, indem die Rinde ausgeschlagen und einige Tage in Wasser ausgelaugt wurde. Nach eindicken erhielt man eine rotbraune Tinte.

Auch medizinisch kann man den Schwarzdorn nutzen. So wirken Blüten, Rinde und Früchte adstringierend, harntreibend, fiebersenkend, abführend, magenstärkend und entzündungshemmend. Besonders geschätzt ist auch das Schlehenfeuer; ein hochprozentiger Likör aus Schlehenfrüchten. Auch kann man aus Schlehen einen sehr wertvollen Schnaps brennen, den Schlehengeist. Da man aber etwa 100kg Schlehen als Maische für 2-3l Schlehengeist braucht bewegen sich die Preise in ähnlichen Höhen, falls man überhaupt reinen Schlehengeist findet, denn meistens wird zusammen mit anderen, zuckerhaltigeren Pflanzen, gebrannt um die Ausbeute zu vergrößern.

Schlehenfeuer:
200g Schlehen
200g Kandiszucker
0,7l Weißen Rum, Schnaps oder Wodka

Die Schlehen werden nach dem ersten Frost gesammelt, da sie erst danach reif sind und weniger bitter schmecken. Alternativ kann man sie vorher ernten und einige Tage einfrieren. Man nimmt eine Handvoll Schlehen und zerquetscht sie in einem Mörser, wichtig dabei ist, dass die Samen im Inneren ebenfalls zerkleinert werden. Diese und die restlichen Schlehen füllt man in eine große Flasche, gebt den Zucker dazu und übergießt alles mit dem Alkohol. Nun wird täglich gut geschüttelt, damit sich alles gut vermengt und der Zucker löst. Wer mag kann auch Gewürze wie Nelken, Vanille oder Zimt hinzugeben um das Aroma noch etwas zu verfeinern. Der Likör muss 2 Monate ziehen und ist traditionell zum Mittwinterfest fertig. Abschließend wird abgeseiht und in sterile Flaschen abgefüllt. Schlehenlikör wird mit der Zeit immer besser im Geschmack, also lohnt es sich eine Flasche mehrere Jahre aufzuheben.

Brauchtum:
Der Schwarzdorn zählte früher zu den Pflanzen, mit denen man das Wetter vorhersagen konnte. Gezählt wurden die Tage zwischen dem Erblühen des Schwarzdorns und dem 23. April (Georgi-Tag) um den genauen Erntetermin der Getreideernte um den 25. Juli (Jakobi-Tag) zu bestimmen. Ein zahlreiches Auftreten von Schlehenfrüchten deutete man als einen besonders strengen, kommenden Winter.

Wie zahlreiche andere dornige Pflanzen hat der Schwarzdorn eine ambivalente Stellung im Volksglauben. Einerseits war er gefürchtet, da er gern von Hexen benutzt wurde um aus seinem Holz besonders starke Fluchstäbe herzustellen und seine Dornen benutzt wurden um Wachspuppen zu durchbohren. Einer Legende nach sollen sich Hexen mit einem Schlehendorn in den Finger gestochen haben um mit diesem und dem Blut den Pakt mit dem Teufel zu unterschreiben. Andererseits deutete man die Dornen aber auch als wirksames Mittel gegen Hexen, Flüche und andere schädliche Einflüsse. Aus diesem Grund wurde er oft in der Hecke um den Hof gepflanzt, was auch praktischen Schutz bot, da kaum ein größeres Tier durch die dichte Dornenhecke unbeschadet durchdringen kann.

In einer weiteren Legende beschuldigt der Kreuzdorn die Schlehe ihre Äste für die Herstellung der Dornenkrone Christi hergegeben zu haben. Um die Unschuld der Schlehe zu beweisen schüttete Gott nachts schneeweiße Blüten über die Schlehe.

Der Stab der Cailleach, mit dem sie gegen die Erde schlägt um Frost zu schaffen und damit den Winter ins Land zu bringen, ist aus Schlehenholz gemacht. Weiterhin glaubt man, dass der Schwarzdorn von besonderen Feen, den Lunantishee, bewacht wird. Diese garstigen Feen verfluchen jeden, der es wagt einen Ast vom Schwarzdorn abzuschneiden, was das ohnehin begehrte magische Holz noch seltener und begehrenswerter macht. Allerdings verlassen die Lunantishee die Schwarzdorne an Samhain um an geheimen Mondfesten teilzunehmen, somit ist das die einzige Nacht im Jahr in der man ohne Gefahr an das Holz des Schwarzdorns kommen kann.

Ogham:
Im Ogham steht der Schwarzdorn für die Laute „ss“ und „st“ und wird Straif genannt. Ob der frappierenden Ähnlichkeit wird vermutet, dass der heutige englische Begriff „strife“ (Konfrontation, Streit) direkt von „straif“ stammt und tatsächlich steht das Oghamzeichen Straif für Konflikt und Hindernisse die überwunden werden müssen, indem man sie akzeptiert. Es ist das Schicksal dem wir nicht entkommen können und das uns zerstört, falls wir es nicht annehmen. Schwarzdorn ist auch der Baum der Aufopferung, der weisen Greisin und durch seine Dornen und blutrote Saftfarbe ein Kriegsbaum. Straif verbindet uns mit den chthonischen Göttern wie Cailleach, Morrigan und Dagda. Seine Lektion gleicht dem nach innen gekehrtem Winter und fordert uns auf unsere eigene Dunkelheit zu ergründen.

Der Text wurde von mir verfasst und im September 2015 in meinem Blog veröffentlicht, somit erhebe ich absolutes Urheberrecht.


Mi 27. Jan 2016, 23:04
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