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 Hoodoo/ Voodoo 
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Hoodoo - in wiefern unterscheidet sich das zum Voodoo bzw wo ziehst du da selber die Grenze, Mystery?

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Di 28. Nov 2017, 23:31
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Hexe

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Danke.

Zitat:
p.s.: Hoodoo - in wiefern unterscheidet sich das zum Voodoo bzw wo ziehst du da selber die Grenze?


Voodoo ja nicht nur eine Magie Art, sondern eine organisierte Religion und hierin sehe ich auch den Größen Unterschied. Voodoo Praktizierende haben ihre eigenen Voodoo Götter (Loas), es gibt Hierarchien, Priester, Einweihungen, religiöse Rituale und vieles ist dogmatischer. Hoodoo dagegen ist eher eine Art Volksmagie und ist wesentlich flexibler. Zwar wird es meistens mit dem Christentum verbunden, jedoch kann man diese Elemente oft auch gut weglassen oder ersetzten.


Di 28. Nov 2017, 23:53
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Mystery hat geschrieben:
Voodoo ja nicht nur eine Magie Art, sondern eine organisierte Religion und hierin sehe ich auch den Größen Unterschied. Voodoo Praktizierende haben ihre eigenen Voodoo Götter (Loas), es gibt Hierarchien, Priester, Einweihungen, religiöse Rituale und vieles ist dogmatischer. Hoodoo dagegen ist eher eine Art Volksmagie und ist wesentlich flexibler. Zwar wird es meistens mit dem Christentum verbunden, jedoch kann man diese Elemente oft auch gut weglassen oder ersetzten.


Das Hoodoo auch irgendwie mit dem Christentum in Verbindung steht, wußte ich noch nicht. Ich kannte das bislang eigentlich nur aus dem Santeria, wo die Praktizierenden ja katholische Bräuche und Heilige mit einbeziehen. Machten sich im Hoodoo im Verlauf der Geschichte einfach christliche Einflüsse breit bzw wurden diese mit reingenommen oder begründet sich das Hoodoo sogar auf Christliches?

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Mi 29. Nov 2017, 01:11
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Hexe

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Zitat:
Das Hoodoo auch irgendwie mit dem Christentum in Verbindung steht, wußte ich noch nicht. Ich kannte das bislang eigentlich nur aus dem Santeria, wo die Praktizierenden ja katholische Bräuche und Heilige mit einbeziehen. Machten sich im Hoodoo im Verlauf der Geschichte einfach christliche Einflüsse breit bzw wurden diese mit reingenommen oder begründet sich das Hoodoo sogar auf Christliches?


Die meisten Hoodoo Praktizierenden haben mehr oder weniger einen christlich Hintergrund und arbeiten dementsprechend ebenfalls mit christlichen Heiligen und sehen die Bibel als eine Art Zauberbuch. Psalme werden z.B. oft als Zaubersprüche benutzt. Jedoch ist Hoodoo auf keiner konkreten Religion begründet, vielmehr gab es Einflüsse aus vielen verschiedenen Richtungen und man muss dementsprechend auch nicht christlich sein um Hoodoo praktizieren zu können. Es gibt zwar einige Fanatiker die das Behaupten, aber Fanatiker gibt es wohl überall. Hoodoo hat sich ja durch die Afroamerikaner entwickelt und diese mischten afrikanische Volksmagie mit indianischer Magie und europäischer. Da die meisten Afroamerikaner christlich sind, kam auch der christliche Einfluss dazu, daher arbeiten diese halt oft mit den christlichen Heiligen & Co. Jedoch sind Heilige & Co. bei vielen Praktiken eh nicht unbedingt nötig.
Heutzutage arbeiten Leute mit Hoodoo auch ohne christlich zu sein, dann werden die Heiligen (sofern sie gebraucht werden) eben durch Wesen aus dem eigenen Glauben ersetzt oder ganz weggelassen.


Mi 29. Nov 2017, 02:12
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Danke für deine Ausführungen, Mystery. ^^ Hoodoo wäre demnach also eine rein aforamerikanische Magie, die sich auf den Voodoo der Heimatländer in Afrika aber eben auch auf das Christentum in Amerika stützt? Oder hat der Hoodoo rein gar nix mit Voodoo zu tun? Woher kommt die Namensgleichheit? Und wäre es korrekt zu sagen, dass es zwar auch Voodoo in den USA gibt (z.B. im Gebiet von New Orleans und Louisiana), aber keinen Hoodoo in Afrika? Dass die afrikanischen Sklaven damals den Voodoo nach Amerika, aber auch in die Karibik brachten (und wo immer sie sonst noch so verschifft wurden), ist ja klar. Dass sich daraus dann regionale Eigenformen des Voodoo bildeten ist auch naheliegend...

Die Loas finde ich übrigens sehr interessant. V.a., aus dem haitischen Voodoo (auch anderswo?). :-D Der hat was. -->

Baron Samedi

https://horrorpedia.com/2013/10/15/baron-samedi-and-haitian-loa-folklore-religion/

Was wäre ein Pantheon ohne "Totengott", gell? Samedi ist sicherlich mit der bekannteste Loa, weil seine Figur immer wieder in der Unterhaltungsbranche benutzt wurde. Z.B. im James Bond-Film "Leben und sterben lassen" (1973), da heißt er auch tatsächlich Baron Samedi und war anscheinend unsterblich (oder er war die ganze Zeit schon ein "Untoter" :zombie: :denkend_0005: ). in der deutschen Fassung hingegen heißt er "Baron Zandi" :scratch_one-s_head:, ich frag mich, warum die es für nötig hielten, dass zu ändern...vielleicht aus religiösem Respekt? Und es gab Anfang der 90er einen Wrestler bzw einen Charakter namens Papa Shango. (Ja, ich hab als Kind früher WWF Wrestling geguckt :roll: - Asche auf mein Haupt ) Die Figur war sehr aufwendig gespielt, ziemlich gruselig und ähnelte Baron Samedi, aber der Name Shango wurde vom gleichnamigen Yoruba-Gott entlehnt. Letzterer ist hier ein Donner- und Wettergott, und kommt so auch im Haitischen Voodoo vor. Die Yoruba-Religion ist sowas wie die afrikanische Ursprungsform des Voodoo. Ich war damals von diesem "Papa Shango" total fasziniert, er verhexte und verfluchte die anderen Wrestler und das inszenzierten die teilweise so krass und glaubhaft, dass v.a. das Kinderpublikum ziemlich verstört war und Alpträume hatte - und es viele Beschwerden von den Eltern gab. O_o Die Figur des Papa Shango wurde deswegen dann sogar eingestellt. Echt schade, das hatte Potential! :teufel_0011:

--> :-D :-D (Ein bißchen für Atmosphäre sorgen :mrgreen: )




(Der Clip hört leider zu früh auf - es taucht noch ein weiterer Samedi aus dem Grab hervor, diesmal ein sehr lebendiger. :zombie: )

So weit ich weiß, wird der Voodoo hauptsächlich in Westafrika in den Küstenländern praktiziert und wurde von dort von den Sklaven exportiert: Ghana, Benin, Togo, Elfenbeinküste und Nigeria. Er hat ja so den Ruf, dass er v.a. für böse Zwecke eingesetzt wird - vielen kommen da die Bilder von Tieropferungen oder auch von den klassischen Voodoopuppen. Aber da ist auch viel Vorurteil dabei denke ich. Diese Praktiken gibt es zwar durchaus, aber die meisten Voodoo-Magier/innen bezeichnen Voodoo als eine gütige, wohlwollende Religion. Sie huldigen den Loas, inkantieren, bedanken sich, führen Ritualtänze und -gesänge auf, brauen Tinkturen, wirken Heil- und Liebeszauber, usw - also alles mögliche, was auch Hexen so machen. Allerdings mit einem sehr komplexen und vielseitigem Pantheon.

Was ich fanzinierend finde, aber auch verstörend, ist die hervorstechende Rolle von Hühnern...zum einen werden Hühner geopfert (an bestimmte Loas) und zum anderen benutzt man Hühnerkrallen für Zauber und Talismane. Dem Huhn wird also ziemliche Macht zugesprochen. Bei den Opferungen herrschen wohl strenge Hygienevorschriften und die Hühner können und werden nach den Ritualen von den Anhängern manchmal noch verspeist (immerhin also keine "Verschwendung").

Tja, und dann hätten wir noch das Thema Zombies...hauptsächlich wohl im haitianischen Voodoo zu finden? Das Ganze beruht wohl darauf, dass Tote mittels einer pflanzlichen Droge/einem Pulver (und Magie?) wiederbelebt werden und seelenlos (?) dem Willen des Magier folgen. Solche Zeremonien sollen tatsächlich stattgefunden haben und einmal von einem Harvard Professor (Wade Davis) beigewohnt worden sein. Der hatte daraufhin ein dokumentarisches Buch geschrieben, 'Serpent and the Rainbow'. Die Person, die in dem Fall wiedererweckt worden sein soll, hieß Clairvius Narcisse und soll bereits 18 Jahre begraben gewesen sein. Hier ein guter Artikel dazu:

http://www.dailymail.co.uk/news/article-3233729/The-witch-doctor-proved-zombies-REAL-spine-tingling-story-Haitian-Voodoo-leader-revealed-secrets-zombie-powder-given-West-nightmares-since.html

Die akademische Erklärung ist, dass Clairvius scheintot oder komatös gemacht worden war, durch die Verabreichung dieses Zombiepuvlers - welches nach einer Untersuchung durch Wade aufzeigte, dass es mehrere abstruse Zutaten beinhaltete, inklusive Kugelfisch, welcher Nervengifte enthält. Mit Verabreichung von diversen Drogen könnte Clairvius dann halb-lebendig gehalten, befehligt und manipuliert worden sein. Schwer zu sagen, ob die Erklärung so einfach ist...zumal Clairvius von zwei (!) US-Ärzten für tot befunden worden war. Vielleicht konnten sie durch die Droge getäuscht werden.?

Hier noch zwei weitere gute Artikel über Zombies und die Zombifizierung im Voodoo:

The Truth Behind Haitian Voodoo Zombie Practices

The Mysterious Real Zombies of Haiti

Das Wort Zombie soll übrigens von dem kongolesischen Wort "nzambi" abgeleitet sein, was "Seele" bedeutet. Und wie wir alle wissen, wurde und wird auch die Zombie-Mythologie von der Entertainment-Branche aufgegriffen und endlos ausgesaugt. Möchte nicht wissen, wie viele Zombiefilme es mittlerweile gibt... :roll: (Wobei Night of the Living Dead (Die Nacht der lebenden Toten), einer der ersten Zombiefilme, wenn nicht sogar der erste, hatte was :-D (das schwarz-weiß Original vn 1968)).

Alles in allem muss man feststellen, dass der Voodoo stets eine Faszination auf die Menschen ausgeübt hat. Vielleicht weil man ahnt, wie machtvoll er ist...? Hoodoo scheint dagegen ein Schattendasein zu fristen und von der Populärkultur eher ignoriert zu werden...woran das wohl liegt?

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Mo 4. Dez 2017, 05:15
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Hexe

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Zitat:
Hoodoo wäre demnach also eine rein aforamerikanische Magie, die sich auf den Voodoo der Heimatländer in Afrika aber eben auch auf das Christentum in Amerika stützt? Oder hat der Hoodoo rein gar nix mit Voodoo zu tun? Woher kommt die Namensgleichheit?


Es stützt sich soweit ich weiß nicht nur auf Voodoo, sondern auch auf viele andere eher unbekannt afrikanische Religionen bzw. deren magische Praxis und Volksmagien. Es wurde aber auch mit europäischer Magie und indianischer Magie/Kräuterkunde, sowie mit christlichen Elementen vermischt. Es gibt zwar gemeinsame Elemente mit Voodoo, aber die gibt es auch mit anderen Religionen und Magischen Richtungen. Es sind zwei unterschiedliche Konzepte, die lediglich einen ähnlichen Namen haben. Daher passt wohl afroamerikanische Volksmagie tatsächlich am besten.

Auch wenn Hoodoo und Voodoo ähnlich klingen, stammen sie wohl von unterschiedlichen Wörtern ab.
Das Wort Voodoo leitet sich aus dem Wort (Vodun) der westafrikanischen Fon (ethnische Gruppe) ab und bedeutet "Geist".

Beim Wort Hoodoo weiß man es nicht zu 100%, da gibt es mehrere verschiedene Versionen woher die Bezeichnung stammt.
Version 1: Das Wort Hoodoo leitet sich aus dem Wort Hudu ab und Hudu ist der Name der Sprache, sowie eines Stammes der Ewe (ethnische Gruppe).
Version 2: Es soll wohl aus der Hause Sprache stammen (wird in West-Zentral-Afrika gesprochen) und "Unglück/Unglücksbote" bedeuten.
Version 3: Es stammt aus dem Gallischen Wort Uath Dubh (Ausgesprochen: hooh dooh), welches "dunkler Geist", "böses Wesen", "stachliger Geist" bedeutet. Auch diese dritte Version macht Sinn, da viele Afroamerikaner im 19. Jahrhundert Seefahrer wahren, die Handelskontakte zu Irischen Seefahrehren hatten. Früher wurden Geisterschiffe z.B. auch oft Hoodoo-Schiffe genannt.

Zitat:
Und wäre es korrekt zu sagen, dass es zwar auch Voodoo in den USA gibt (z.B. im Gebiet von New Orleans und Louisiana), aber keinen Hoodoo in Afrika? Dass die afrikanischen Sklaven damals den Voodoo nach Amerika, aber auch in die Karibik brachten (und wo immer sie sonst noch so verschifft wurden), ist ja klar. Dass sich daraus dann regionale Eigenformen des Voodoo bildeten ist auch naheliegend...


Kann man so sagen. Es gibt sicher auch in Afrika verschiedene Arten der Volksmagien, sie dürfte sich jedoch vermutlich stark vom afroamerikanischen Hoodoo unterscheiden.


Zitat:
Hoodoo scheint dagegen ein Schattendasein zu fristen und von der Populärkultur eher ignoriert zu werden...woran das wohl liegt?


Wie kommst du denn darauf? Hoodoo ist in den USA sehr bekannt und beliebt. Selbst Magie Praktizierende aus anderen Richtungen greifen oft auf Hoodoo Praktiken zurück oder empfehlen diese weiter, da sie so einen guten Ruf genießen.
Wobei Religionen in Filmen etc. generell schon immer eine größere Rolle gespielt haben als Volksmagie, egal wohin man schaut.


Mo 4. Dez 2017, 14:50
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Mystery hat geschrieben:
Scorpio Dennis hat geschrieben:
Hoodoo scheint dagegen ein Schattendasein zu fristen und von der Populärkultur eher ignoriert zu werden...woran das wohl liegt?


Wie kommst du denn darauf? Hoodoo ist in den USA sehr bekannt und beliebt. Selbst Magie Praktizierende aus anderen Richtungen greifen oft auf Hoodoo Praktiken zurück oder empfehlen diese weiter, da sie so einen guten Ruf genießen.
Wobei Religionen in Filmen etc. generell schon immer eine größere Rolle gespielt haben als Volksmagie, egal wohin man schaut.


Da kam ich deshalb drauf, weil Hoodoo im Gegensatz zu Voodoo nur selten in Filmen, Serien oder Comics usw vorkommt - zumindest ist mir da nichts großartig bekannt. Beim Voodo hingegen massig. Und in meiner USA-Zeit hab ich auch nie was von Hoodoo gehört. Von Voodoo hingegen schon...
Meine Aussage war halt auf den Vergleich gestützt, also dass Hoodoo in der Allgemeinheit eher im Schatten von Voodoo steht.

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So 25. Feb 2018, 23:04
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Letztens bin ich wieder über die Loas gestolpert, diesmal in einer alten Episode von Miami Vice. :-D ("Tale Of The Goat") Da wurden die Namen der Loas einfach übernommen für diverse Charaktere einer haitianischen Drogenbande - nicht grade kreativ aber irgenwo auch lustig (wenn man die Hintergründe kennt). Die Charaktere entsprachen natürlich auch den Archetypen der Loas etwas. Das Zombie-Phänomen wurde ebenfalls aufgegriffen: Der Anführer der Bande (Papa Legba) wurde als Toter in einem Sarg nach Miami eingeflogen, was auch nur ging, weil er eben tot war. Als Lebender hätte ihn sofort die Polizei empfangen oder zumindest gesucht. ;-) Tot war er natürlich nicht wirklich - nur für ein paar Tage anhand des Giftmittels. Die Polizei war überzeugt von seinem Tod und damit war die Sache für sie erledigt. Bis er dann....tja, dann. ;-)

Ich habe nun rausgefunden, dass "Papa" das Wort für Hohepriester ist. So wie "Mama" oder "Maman" für Hohepriesterin. Zwei der wichtigsten Loas sind ja der eben besagte Papa Legba und Maman Brigitte. Papa Legba ist in der Tat sowas wie der Mittler zwischen den beiden Welten, spezifisch zwischen den Menschen und den Loas. Er ist ein großer Kommunikator und Rhetoriker. Maman Brigitte ist eine Todes-Loa und passend dazu die Frau vom bereits erwähnten Baron Samedi, dem Totenherrscher. Sie wacht über Friedhöfe und Gräber, die Kreuze tragen. Besonders interessant finde ich hier, dass sie eine weiße ist! Also sie ist eine der wenigen Loas, die weißhäutig dargestellt werden (meistens). Sie soll auch rote Haare und grüne Augen haben. Das Ganze liegt wohl darin begründet, dass Maman Brigitte ihren Ursprung in Irland hat und wohl niemand anderes als die Göttin Brigid ist. Oder es sich eben um einen Synkretismus handelt, wie es oft bei diesen "neuweltlichen" Religionen vorkommt - also um eine Vermischung des Urglauben mit christlichem Heiligenfiguren. In diesem Fall halt Saint Brigid (die ja wiederum auf die Göttin Brigid fußt ;-) - die Christen haben sich nun mal viel einverleibt), Maria Magdalena und andere. Ich schätze aber, dass Maman Brigitte auf jeden Fall eine eigene Wesenheit ist, zumindest im Verlauf der Zeit eine wurde. Die Verbindung zum Irischen weist interessanterweise Parallelen zu Mystery's aufgeführten Version 3 zum Ursprung des Namens "Hoodoo" auf. (Auch wenn Hoodoo und Voodoo nicht das Gleiche sind)

Komisch finde ich, dass ich vor ein paar Nächten von ihr geträumt habe - auch von Baron Samedi. O_o Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch gar nicht, dass die beiden ein Ehepaar sind...auch nicht, dass Maman Brigitte weiß ist. Dennoch erschien sie mir auch so im Traum. Zumindest ihr Gesicht war sehr weiß angemalt. Und Samedi hat seinen typischen, weißen Totenkopf aufgemalt. :mrgreen: Der Traum war wirklich interessant, möchte ich hier aber nicht näher ausführen. Eigentlich hatte ich ja bislang gedacht, dass ich nichts direkt mit Voodoo zu tun hätte - aber anscheinend gibt's da doch eine Verbindung. :denkend_0005: Könnte erklären, warum ich schon immer irgendwie vom Voodoo fasziniert war, v.a. von Samedi.

Ich weiß jetzt auch, warum in der deutschen Fassung des James Bond-Films aus Samedi "Zandi" wurde. Das Samedi wird nämlich in der englischen Fassung wie Samdie ausgesprochen. Das e nach dem m wird also ausgelassen. Folglich war es für die Synchronisation passender den Namen umzuändern, damit es mit der Lippenbewegung mehr übereinstimmte. Die Macher dachten sich wahrscheinlich auch, dass (damals) der deutschsprachige Raum eh nichts mit den echten Voodoo-Namen anfangen kann...und Zandi klingt ja auch etwas bissiger im Deutschen als Samdi. LOL, schon witzig mit den Sprachen - denn hätte man Zandi auch im Englischen genommen, hätte sich das da wieder bescheuert angehört: "Sandee". Wie sand oder Sandy. :lol: Insgesamt scheint es aber eh mehrere Arten zu geben, wie "Baron Samedi" ausgesprochen wird. Im Französischen, welches den Haupteinfluss in der haitianischen Kreolsprache ausmacht, wird es wie "Bachon Sammedie" als auch "Bachon Sammdie" ausgesprochen. Wobei das S eher wie ein Z-Laut ist...

Da fällt mir grad auch auf: Das "Sammdie" kommt dem Wort "nzambie" bzw. "Zombie" sehr nahe! Zufall? (Zur Erinnerung: nzambie ist Kongolesisch für Seele)

Es gibt übrigens Sigillen für die Loas, mit denen man sie anrufen kann. Sie heiße Veven und sind echt der Hammer! :o Sie sind sehr detailiert, sehr künsterlisch gestaltet (finde ich) und man merkt, wie da bereits viel Liebe drin steckt. Man könnte auch sagen Hingabe!? Allein das Aufzeichnen der Veve dürfte viel Arbeit bedeuten, v.a. wenn dies traditonell mit Eierschalenpulver vollzogen wird (hier haben wir wieder die Einbindung des Huhns). Das macht sich mit Sicherheit bezahlbar, allein aufgrund der dadurch erbrachten Werschätzung und Energie. Hier mal ein paar Beispiele von Veven einiger bekannten Loas.

Papa Legba:

Bild

Maman Brigitte:

Bild

Baron Samedi:

Bild

(Ich glaub das ist meine Lieblings-Veve. :o Ist doch echt passend für einen Totenherrscher, oder? Sieht aus wie ein Sarg mit Kreuz...und diese Sternchen erinnern mich an Palmen, was Karibik-Feeling vermittelt. :-D )

Damballah (Loa der Fruchtbarkeit und Vater aller Loa):

Bild

Erzulie (Loa der Liebe und vorwiegend Schutzgeist der Frauen):

Bild

Ich stell mir vor, wie man so eine komplexe Sigille mit Eierschalenpulver auf dem Boden richtig hinbekommen will? O_o Aber die können das. Laut Quellen werden auch andere Pulver benutzt wie Mehl, Schießpulver oder Backsteinmehl. Das hängt natürlich meist mit dem Ritual und der Intention zusammen! Ich denke mal ähnlich wie mit diversen Kräutern im Hexentum, je nachdem was man halt erreichen will...

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So 25. Feb 2018, 23:08
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Schön das das veve für Baron samedi dir so zusagt. Ich habe vor knapp einen Jahr zu ihn gefunden.

Ich empfehle dir die englischsprachigen Bücher von kenaz filan zum Thema voodoo. Bitte nicht die deutschsprachigen. Gerade Papa shanga nicht. Er ist ein Bokor, also schwarzmagier.

https://www.nebelduft.de/blog/2015/02/11/baron-samedi-oder-der-einsame-tod/

Ein sehr schöner Blogeintrag zu Baron samedi. Ich hatte den vor einen Jahr im Nachtdienst gelesen und bin direkt in Trance gekommen.

Übrigens haben die haitianer in ihre Altäre heiligenbilder hinzugefügt und sie mit den loas verglichen. Sie sehen dann auch den loa und der Christ hatte dadurch nicht mitgekriegt das sie deren Religion nicht abgeschworen haben.
St. Anthony ist z.b legba.


Sa 31. Mär 2018, 21:13
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Aradia Luna hat geschrieben:
Schön das das veve für Baron samedi dir so zusagt. Ich habe vor knapp einen Jahr zu ihn gefunden.


Cool! Wie kam es denn dazu, wenn ich mal fragen darf? Hast du schon öfter Rituale mit ihm gemacht? Ich kam zu Samedi eigentlich nur wegen der Darstellungen in der Popkultur, die mich sehr neugierig machten. Habe aber noch nie was mit ihm gemacht (zumindest nicht bewußt). Naja, bis auf dieser Traum neulich mit ihm und Brigitte. Wobei ich am überlegen war, ob es sich auch um Papa Legba gehandelt haben könnte...die beiden sehen ja recht ähnlich aus, gell? Zumindest in den Darstellungen, die man so finden kann. Ich war mir nach dem Traum erst mal echt nicht so sicher, ob es Legba oder Samedi war. Hast du bislang Legba äußerlich groß anders erlebt als Samedi, Aradia? Du erwähntest ja dein Crossroad-Ritual.

Zitat:
Ich empfehle dir die englischsprachigen Bücher von kenaz filan zum Thema voodoo. Bitte nicht die deutschsprachigen. Gerade Papa shanga nicht. Er ist ein Bokor, also schwarzmagier.

https://www.nebelduft.de/blog/2015/02/11/baron-samedi-oder-der-einsame-tod/

Ein sehr schöner Blogeintrag zu Baron samedi. Ich hatte den vor einen Jahr im Nachtdienst gelesen und bin direkt in Trance gekommen.


Danke für die Empfehlungen! Heißt der Autor echt Kenaz mit Vornamen? Ulkig, da das ja eine Rune ist. Manchmal frag ich mich ja, ob es Verbindungen zwischen Voodoo und germanisch-keltischer Magie gibt. :denkend_0005: Damit meine ich eventuelle kulturelle Austausche/Beeinflussungen aus der Vorzeit. Die Germanen/Wikinger sind ja viel rumgekommen...(was vom Mainstream und der akademischen Welt nicht richtig anerkannt und erforscht wird). War da letzens über einen Roman gestolpert, wo es um einen Wikinger-Magier ging, der wieder auferstanden war und sich auch in Voodoo auskannte. Das fand ich sehr kurios und traf irgendwie einen Nerv bei mir....so als ob das gar nicht so weit hergeholt ist.

Zu Shango: Da hab ich neulich erst auf wiki gelesen, dass er der Donnergott der Yoruba ist. Dabei erkannte ich eine Parallele zu Thor. Womit ich wieder beim selben Gedanken wäre wie grade. ;-) Von daher wundert mich deine Warnung und Bezug auf schwarze Magie etwas. Könnte es sein, dass Papa Shango aus dem Voodoo nochmal was anderes als der Yoruba-Shango ist?

Zitat:
Übrigens haben die haitianer in ihre Altäre heiligenbilder hinzugefügt und sie mit den loas verglichen. Sie sehen dann auch den loa und der Christ hatte dadurch nicht mitgekriegt das sie deren Religion nicht abgeschworen haben.
St. Anthony ist z.b legba.


Willst du damit sagen, dass die Vermischung mit den Heiligen eigentlich nur zum Schutz dient(e) bzw.hauptsächlich Fassade ist? Wäre verständlich.

p.s.: Es freut mich sehr, eine Voodoo-Praktizierende hier zu haben. :) Grade weil das Thema in letzter Zeit so präsent war bei mir. Es gibt ja keine Zufälle, ne. ;-)

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Sa 7. Apr 2018, 02:49
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