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Indianisches Märchen über die verschiedenen Hautfarben
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Autor:  sumviavisara [ Do 16. Mär 2017, 23:10 ]
Betreff des Beitrags:  Indianisches Märchen über die verschiedenen Hautfarben

Die Plains-Indianer kennen diese Geschichte zur Entstehung der verschiedenen Hautfarben:

Als Wakan Tanka den ersten Menschen schuf, setzte er einen Teig an, formte diesen und schob ihn in den Ofen. Wakan Tanka war jedoch zu ungeduldig und zog den Teig viel zu früh wieder heraus. Das Resultat sind die Menschen mit der weißen Hautfarbe.

Beim nächsten Versuch ließ sich Wakan Tanka länger Zeit und den Teig viel länger im Ofen. In diesem Falle, aber zu lange. Das Resultat sind die Menschen mit der schwarzen Hautfarbe.

Beim 3. Versuch zog er den Teig weder zu früh noch zu spät aus dem Ofen und damit entstanden die Menschen mit der gelben Hautfarbe. Ganz zufrieden war Wakan Tanka jedoch immernoch nicht und so schob er erneut einen Teigfladen in den Ofen.

Bei diesem Backgang zog er den Teig genau zur richtigen Zeit aus dem Ofen und Wakan Tanka war glücklich und zufrieden, denn er hatte endlich die Menschen mit der roten Hautfarbe geschaffen, die ihm sehr am Herzen liegen.

Autor:  Fee [ Fr 24. Mär 2017, 18:38 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Indianisches Märchen über die verschiedenen Hautfarben

Für mich hört sich das nicht nur nach einer Geschichte zur Entstehung der verschiedenen Hautfarben an. Durch diese Formulierung, dass zu früh oder zu spät oder eben genau richtig erscheint es mir so, als würde da schon eine Wertung der verschiedenen Hautfarben sein. So à la 1. Fehlversuch, 2. Missgeschick, dann trotzdem nicht ganz gelungen und nur diejenigen mit der roten Haut seien wirklich gewünscht gewesen ... das wird ja nochmal verdeutlicht durch den letzten Satz, wo es heißt:
sumviavisara hat geschrieben:
er hatte endlich die Menschen mit der roten Hautfarbe geschaffen, die ihm sehr am Herzen liegen.
.
Gelungener Formuliert fänd ich persönlich, wenn da eher stehen würde: "... sehr früh .. sehr spät ... irgendwo dazwischen ..." wobei dann eben auch der letzte Satz weggelassen werden sollte eben einfach diese ganze Wertung der Hautfarben .. meiner Meinung nach jedenfalls :)
Rassismus gibt es eben schon immer und überall auf der Welt ... niemand ist schlechter oder besser, einfach, weil er/sie/es anders aussieht ...

Liebe Grüße,
Fee ^^

Autor:  sumviavisara [ Fr 24. Mär 2017, 19:11 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Indianisches Märchen über die verschiedenen Hautfarben

Hallo Fee,

dann schlage ich vor, wir fliegen mal zu den Dakota und sagen ihnen, wie rassistisch ihr Gott schon vor ca. 300 bis 400 Jahren war.

Und, ja, natürlich haben sie eine Wertung vorgenommen. Wer sollte ihnen das wohl verübeln (besonders auf die Weißen bezogen)?

Liebe Grüße,
sumviavisara

Autor:  Fee [ So 26. Mär 2017, 23:12 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Indianisches Märchen über die verschiedenen Hautfarben

Hallo Sumviavisara,

sumviavisara hat geschrieben:
dann schlage ich vor, wir fliegen mal zu den Dakota und sagen ihnen, wie rassistisch ihr Gott schon vor ca. 300 bis 400 Jahren war.

Warum? ^^
Das ist einfach meine Meinung zu der Geschichte, das können die ja gerne glauben, nur sehe ich nicht, warum ich das gut heissen sollte. Ich verüble denen das ja auch nicht, da sind sicher schlimme Sachen abgelaufen, die nicht reparable Schäden verursacht haben. Für die Indianer damals mag es auch bestimmt so gewesen sein, weil sie zum ersten mal mit Menschen einer anderen Hautfarbe in Kontakt gekommen sind, die sich von vornherein gaaanz verharmlost ausgedrückt Verhalten haben, wie ein bösartiger Fehlversuch ihres Gottes. Was sie nicht wussten ist, dass sie sich nicht so Verhalten haben, weil sie weiss sind (das ist zu differenzieren von: sie haben sich so verhalten, weil sie glaubten, dass Sie mehr wert seien, weil sie weiss waren aber allein die Tatsache dass sie weisse Haut hatten Zwang sie nicht zu diesen Handlungen. Den Rassismus, der von wem auch immer ausgeht finde ich genauso wenig akzeptabel).

In dem Sinne verstehe ich das und kann sie ein Stück weit nachvollziehen, finde es aber eben trotzdem doof ^^ Ich hoffe, das war ein wenig verständlicher :)
Liebe Grüße
Fee :)

Autor:  Scorpio Dennis [ Do 20. Apr 2017, 01:07 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Indianisches Märchen über die verschiedenen Hautfarben

Ich finde die Sage auch recht rassisstisch muss ich ehrlich sagen. Aber lachen musste ich doch ein paar Mal bei den Formulierungen. :-D Ganz so eng sehen sollte man das nicht, finde ich...
Aber man stelle sich vor, dass wäre aus der deutschen Perspektive geschrieben, dann wäre der Aufschrei wieder groß. Aber aus ner indianischen ist es ok?? Nö, wenn dann schon gleiche Maßstäbe für alle.

Ist diese Geschichte denn erst enstanden, sum, nachdem die Weißen eingefallen waren? Weil das würde nicht erklären warum auch die schwarzen und gelben miteingeschlossen und diese ebenfalls für "suboptimal" befunden wurden. ;-)

Und ja Fee, ich habs in den USA ja selber erlebt - Rassisten findest du da in jeder Ethnie, da sind Indianer keine Ausnahme. Und egal wie man die Geschichte zwischen Indianern und den Weißen sieht, rechtfertigt es keinen abwertenden Rassismus, auf welcher Seite auch immer. Ich füge bewußt "abwertend" hinzu weil Rassismus an sich eigentlich nix abwertendes ist. Rassismus bedeutet nämlich eigentlich nur, dass man die Menschen in Rassen einteilt - völlig ohne Wertung. Daran find ich auch nix verkehrt. Wobei Rassen vielleicht kein gut gewähltes Wort ist - Ethnien ist wahrscheinlich passender und unbehafteter. Sobald da aber ne (pauschalisierende) Wertung reinkommt, ist das nicht ok.

Und verzeih's mir, sum, aber ich muss dann auch mal wieder kommentieren ;-) dass die Geschichte zwischen Indianern und Weißen auch nicht so einseitig gesehen werden kann. Auch Indianer haben sich da teilweise nicht mit Ruhm bekleckert und wenn die Weißen so böse waren, dann frag ich mich warum es Indianerstämme gab, die sich mit den Weißen verbündeten und gegen andere Indianerstämme kämpften. Das war schon recht komplex, wie das eigentlich immer der Fall ist bei Geschichte, v.a. wenn es um Kriege geht. Der Nord/Südstaaten-Konflikt z.B. war auch recht komplex und auch nicht so einfach "hier die bösen, da die guten" wie der Mainstream es gerne mal suggeriert. Was viele z.B. gar nicht wissen, ist, dass es auch in den Nordstaaten Sklavenhaltung gab. Aber das ist ein anderes Thema...

Autor:  Nordrage [ Do 20. Apr 2017, 10:51 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Indianisches Märchen über die verschiedenen Hautfarben

Ich finde das auch rassistisch, Sumvia.

Es fehlen nämlich die "Farbigen".
Wann hat Wakan Tanka denn nun die "Farbigen" geschaffen?

Gut, man kann den Indianern vielleicht zugute halten, daß deren Völker und Kultur fast ausgerottet und die Überlebenden in Reservate verbannt waren, als Wakan Tanka die "Farbigen" erschuf.
Das rechtfertigt aber noch lange nicht deren verbalen Rassismus - wie ihn dieses Märchen schonungslos enthüllt.

Auch könnten die Indianer ja schließlich mal ihren aktuellen Status in der Gunst von Wakan Tanka überprüfen und sollten ihre Märchen mal zeitgemäß umschreiben.

Positiv fällt mir jedoch auf, daß die Indianer offensichtlich in der Lage waren, Farben zu erkennen und zu benennen, und sich mit ihrer Kultur identifizieren konnten.

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