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 Der Untersberg 
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Hey - wußte gar nicht, daß es sowas in Österreich noch gibt ;)

Die Sage, die Du verlinkt hast, scheint mir christlich nachbearbeitet zu sein - der Antichrist gehört ja zum christlichen Inventar und muß dafür herhalten, die älteren Natu(ü)rlichen Bräuche zu verteufeln.
So in etwa wie bei Hel/Holle - Hölle.

Wenn man die gesammelten Werke von Peter Rosegger liest - scheint es so, daß alter "Heidenkult" und Christentum in den Bergdörfern der Alpen da eine ganze Zeit lang eine Art friedliche Coexistenz geführt haben - wo quasi die alten Bräuche stillschweigend durch die Pfarrer geduldet wurden.
Rosegger schreibt dann etwas von den "Neuen" Pfarrern die dann in die Dörfer kamen und die dann die Kirche und deren Religion um jeden Preis zum Mittelpunkt des Lebens machen wollten.
Wollte da schon immer mal gründlicher nachforschen, welche Vorgänge er da genau verarbeitet hat - hab das aber bisher immer verschoben ...

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Di 9. Mai 2017, 17:03
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Hexe

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:denkend_0019: bei uns leben Brauchtum, alter " aberglaube " und christentum immer noch in friedlicher koexistenz. Nicht nur zu roseggers Zeiten, aktuell immer noch. Wenn in diesem Kontext jemand teufel sagt, heißt das nicht böse sondern nur eine präsenz oder Energie, die mir Angst macht, die ichnlieber meide. ( oder je nach Geschmack suche). Nicht mehr und nicht weniger.
Die angeblichevpräsenz von kaiser Karl,ist mir unangenehm. Mirbistbdie frau Percht lieber. Abervkaiservkarl,ist einsichtig. Er stört meine Kreise nicht. entweder mich schütztFrau Percht oder kaiser Karl ,will gemocht werden und lässt leute in ruhe, die seine Gegenwart nicht mögen.
Es gibt Berichte von Menschen Diebin der geisterhöhle eine weibliche Präsenz nicht nur gespürt haben, sondern tatsächlich gesehen haben.
Dort kann ich leider aufgrund meiner Gehbehinderung nicht mehr hin.

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Die ewig unentwegten und naiven verstehen freilich unsre Zweifel nicht, flach sei die Welt erklären sie uns schlicht und faselei die sage von den Tiefen ( hermann hesss, das Glasperlenspiel)


Di 9. Mai 2017, 17:23
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Ja, also ich denke, die Berge stellen da eine ganz eigene Realität und Wirklichkeit dar, und ganz egal unter welcher "Schirmherrschaft" im religiösen Sinne das da formell abläuft - als erstes muß man schauen, daß man mit den Bergen klarkommt ...
Heute, mit Auto, Straßen, Supermarkt und co ist das sicherlich nicht mehr ganz so lebensbestimmend, aber früher kam als erstes sicher der Berg.

... Haben mal 14 Tage in ner Almhütte in der Nähe von Glanz gegenüber von der "Bretterwand" verbracht.
Ist ein völlig anderes Gefühl der Wertschätzung von dem was man hat und bekommen kann, wenn der Abstieg zum nächsten Ort zum Einkaufen 3 Stunden dauert und man beim Aufstieg dann nach einem simplen Gewitter kaum noch über den Bergbach gelangen kann, um weiterzukommen ...
Außerdem bekommt man da schon automatisch ein ganz anderes Feeling für die Natur und ihre Zeichen - sowas werden Menschen im Gebirge wohl nie verlernen ... - man ist einfach damit verbunden.

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Di 9. Mai 2017, 18:56
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Hexe

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Ja, du hast sicher recht, die Berge haben ihre eigenen Gesetze und der untersberg nochmal ganz besonders.wenn die sage erzählt , mönchevwürden Gebete murmelnd in derNähe der besonders "heiligen" orte unterwegs sein, dann sind das präsenten wie kaiser Karl ,oder frau Percht. Wenn in alten Zeiten dort die damals noch lebenden mönche betend unterwegs waren, dann nichtbum die "bösen" geister zu vertreiben, sondern um den heiligen Berg auf ihre Weise zu ehren. Ganz einfach und ohne zu werten oder einander zu bekämpfen.

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Mi 10. Mai 2017, 04:39
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Die Frage nach dem Bekämpfen stellt sich überhaupt nicht, solange es tatsächlich um etwas "Heiliges" geht. Das liegt doch schon in der Natur der Sache selbst.
Das mit dem Bekämpfen kommt erst immer dann auf, wenn versucht wird, die Dinge an sich zu ziehen und mit einer Begriffs- und Deutungshoheit zu versehen, um damit Macht zu Ungunsten der Verständnis- und Entwicklungsfähigkeit des Einzelnen zu erlangen.
Es sieht jedoch so aus, als würde sich diese Problematik durch die ganze Weltgeschichte ziehen.
Respekt also vor jedem, der die Dinge noch auf seine ganz persönliche Weise ehren kann.

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Mi 10. Mai 2017, 07:44
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Ich habe mir nur gedacht du hättest die Sache som,aufgefasst, weil du gemeint hast, die sage sei christlich bearbeitet. Natürlich lebten und leben rund um den untersberg Christen, heiden und neuerdings auch neonazis und Moslems. Wenn man sich gegenseitig nicht belästigt oder gar bekämpft geht das Nebeneinander. Ab und zu kommt man tatsächlich auch ins Gespräch. ;)

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Mi 10. Mai 2017, 10:39
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Naja klar - das funktioniert immer dann, wenn keiner drauf besteht, daß seine Werte die einzig Richtigen sind und die anderen danach erziehen will.
Wenn z.B. Erkenntnis im Mittelpunkt stehen würde - müßte man nicht mal irgendwelche Leitbilder definieren.
Da aber in vielen Weltanschauungen nicht bloß Leitbilder, sondern sogar immer die dazugehörigen Feindbilder fest definiert sind, funktioniert ein Zusammenleben dann bloß, wenn sich keiner dran hält. ;)

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Mi 10. Mai 2017, 10:54
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Genau :o

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Mi 10. Mai 2017, 13:24
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Aber nicht, daß Du mich da jetzt falsch verstehst ;)

Dieses "nicht dran halten" ist keine Lösung sondern nur eine Maßnahme, um zu vermeiden - daß man sich gegenseitig den Schädel einschlägt.
Damit hat man noch lange kein funktionierendes offenes Gesellschaftssystem - weil man damit noch keine gemeinsamen Wertvorstellungen entwickeln kann - und dadurch bloß diejenige Art von Beliebigkeit, die vorher institutionell verwendet wurde, um damit bestimmte Zwecke zu erreichen, zerbricht und sich dann eben auf der individuellen Ebene ihr Futter sucht.

Und genau dieser Zustand beschreibt, wenn man es in die kirchlichen Vokabeln übersetzt, das Kommen des ersehnten "Antichrist". ;)
Daß die Kirche dafür aber selber verantwortlich ist, indem sie die Leute jahrhundertelang von der Natur und Erkenntnisprozessen entkoppelt hat - als Ersatz dafür auf sich selbst referenziert hat - und dann ihre institutionelle und konstitutionelle Macht verliert und nun nur noch für begleitende Beschwichtigungsfunktionalitäten zugunsten des Systems nützlich ist, das können und wollen die nicht verstehen.
Und immerhin läßt sich ja sogar damit noch immer ganz gut verdienen.

Wie immer sind die Anderen Schuld, speziell natürlich der "Antichrist". ;)

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Per aspera ad astra


Mi 10. Mai 2017, 15:01
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Hexe

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Trotzdem finde ich es fürs erste gut sich nicht an "überlieferte" Feindbilder zu halten. Das hilft dabei ins gespräch zu kommen. Und es hilft dabei zu tolerieren, dass jeder seine Rituale dort feiern kann. Ein Schritt weiter ist dann schon zu versuchen einander nicht stören.

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Mi 10. Mai 2017, 18:57
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